BAGSO ruft die Politik zum Handeln auf
Zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen am 6. Oktober 2022 fordert die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen mehr Anerkennung und Unterstützung für pflegende Angehörige. Dazu zählt auch eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Die BAGSO setzt sich für die Ein-führung einer Pflegezeit analog zur Elternzeit ein. Der Unabhängige Beirat der Bundesregierung für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf hat im August Empfehlungen für die Ausgestaltung einer solchen Familienpflegezeit und eines Familienpflegegeldes vorgelegt. Die BAGSO appelliert an die Bundesregierung, Pflegezeit und Pflegegeld noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen.
Pflegende Angehörige sind die tragende Säule der europäischen Pflegesysteme: Rund 52 Millionen Menschen in der Europäischen Union leisten regelmäßig Pflege für Familienangehörige oder nahestehende Personen. In Deutschland werden etwa 80 Prozent der Pflegebedürftigen von pflegenden Angehörigen versorgt, zum Großteil ohne Unterstützung durch professionelle Pflegedienste. Trotz ihres immensen Beitrags zum Wohle der Gesellschaft bleiben pflegende Angehörige – darunter mehrheitlich Frauen – in der Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar. Sie sind deutlich häufiger von Armut betroffen und haben oft nur eingeschränkten Zugang zu bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten.
Die Europäische Kommission verweist in der kürzlich veröffentlichten Pflegestrategie (EU Care Strategy) darauf, dass pflegende Angehörige zwar die meiste Pflegearbeit übernehmen, dafür aber hohe eigene Kosten tragen. Den EU-Mitgliedsstaaten wird deshalb empfohlen, pflegende Angehörige finanziell und pyschosozial zu unterstützen. Dabei sollen auch Maßnahmen ergriffen werden, die pflegenden Angehörigen eine Beteiligung am Arbeits-markt ermöglichen.
Empfehlungen des Beirats für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege